Die Steuerbehörden in Finnland und Estland, Verohallinto bzw. Estonian Tax and Customs Board, haben nun damit begonnen, Echtzeit-Mehrwertsteuertransaktionsdaten auszutauschen. Insbesondere auf grenzüberschreitende Händler wird damit der Druck erhöht, ihre Mehrwertsteuerdaten zu prüfen und ggf. auch um Echtzeitermittlung zu erweitern.

Die beiden Länder haben bereits eine gemeinsame Plattform, nämlich die X-Road-Plattform, über die bereits Einkommenssteuerinformation ausgetauscht werden. Die zukünftigen Echtzeit-Mehrwertsteuertransaktionsdaten sollen ebenfalls über diese Plattform ausgetauscht werden. Vor allem Händler, die zwischen den beiden Staaten arbeiten, sollen mit dieser Maßnahme unterstützt werden. Außerdem soll damit Steuerbehörden geholfen sein bei der Erkennung von Mehrwertsteuerbetrug, da dieser in der Regel schneller ist als die meisten Verfolgungsverfahren.

Einige EU-Mitgliedsstaaten beraten sich auch über die Entwicklung eines gemeinsamen Transaktionsmeldesystems, das ebenfalls als ein Standard-E-invoicing-System fungieren könnte. Andere EU-Mitgliedstaaten haben zusätzlich dazu auch ein Instrument zur Analyse von Transaktionsnetzwerken entwickelt, das bei der Erfassung von Betrug helfen soll. Dabei werden Verbindungen zwischen den Steuer-Plattformen der Mitgliedsstaaten geschaffen, um Transaktionsdaten und Berichte in Echtzeit auszutauschen. Abweichungen bei Käufen und Verkäufen und andere Diskrepanzen zwischen den Angaben in der Steuererklärung können dabei leicht entdeckt werden.

E-Invoicing in Finnland ist kein neues Thema, denn die Finnen setzen E-Invoicing schon seit den 90er Jahren ein. Im Jahr 2010 wurde das B2G (Business-to-Government) E-Invoicing in Finnland obligatorisch.

Dabei müssen öffentliche Verwaltungseinrichtungen elektronische Rechnungen empfangen können und Firmen die sogenannten E-Rechnungen über die nationalen Standards verschicken. Die Finnen nutzen eigene e-Invoicing Standards, wie das TEAPPSXML und Finvoice, welche beide auf dem XML Standard, welcher von der Europäischen Richtlinie 2015/55/EU vorgegeben werden, beruht. Rechnungen können an die Verwaltung auch über das PEPPOL Netzwerk gesendet werden.

Seit April 2020 können laut Gesetz 241/2019, jetzt auch private Unternehmen in Finnland auf das Recht bestehen, auch von ihren Lieferanten Rechnungen in elektronischer Form zu erhalten. Dabei wurden folgende Vorgaben gemacht:

• B2B-Rechnungen müssen der Norm EN 16931 und den finnischen Standards entsprechen
• Rechnungsempfänger können alle E-Rechnungen ablehnen, die im PDF-Format oder nicht dem XML Standard entsprechen
• Ältere Versionen von TEAPPSXML und Finvoice werden wegen der Corona Pandemie noch akzeptiert

Das bedeutet, dass das Gesetz ab dem 1.April 2020 öffentlichen Verwaltungen und privaten Unternehmen erlaubt, von finnischen Lieferanten elektronische Rechnungen zu fordern. Somit bedeutet das, dass der finnische Rechnungsempfänger elektronische Rechnungen, welcher nicht der europäischen Norm entsprechen, ablehnen kann.

Wie es aussieht wird PEPPOL zunächst nicht zu den E-Inviocing Standards im öffentlichen Sektor,  in Finnland gehören, was aber noch nicht auszuschließen ist. In Finnland wachsen die Registrierungen der Privatunternehmen bei PEPPOL BIS Billing 3.0. Somit könnte das ein Indikator für die zukünftige Einführung für PEPPOL im öffentlichen Sektor bedeuten.

Wenn Sie noch mehr über länderspezifische Anforderungen erfahren möchten, dann schauen Sie doch mal auf unsere Länderliste für E-Invoicing: